Ängste können uns so sehr im Griff haben, dass wir förmlich aus unserem Körper fahren. Sie können aber auch sehr diffus wirken und sich kaum bemerkbar machen.
Die Zeichen bleiben in jedem Fall offensichtlich: Hektik, Ablenkung, Flucht, Kampf, Anspannung und Depression sind die Boten der Angst, die uns oft ungeahnt in eine gefährliche Sackgasse lotsen. Der richtige Umgang mit Ängsten ist daher wichtig.
In diesem Artikel decken wir die Botschaft hinter der Angst auf und klären die Frage, wie uns Angst als Wegweiser dienen und wir sie überwinden können.
Von Macht und Sicherheit Emotionaler Kontrollverlust
Die aktuellen globalen Entwicklungen führen bei sehr vielen Menschen zu einem emotionalen Kontrollverlust. Gleichzeitig werden durch die Steigerung des kollektiven Bewusstseins immer mehr Schattenseiten beleuchtet.
Inspirierende Beiträge und Videos auf den „Sozialen Medien“ entpuppen sich als leere Inszenierungen, große Worte in Büchern oder auf Bühnen überdecken die wahren, egozentrischen Absichten und Scheinhilfsbereitschaft im beruflichen und privaten Leben als bodenlose Vorwände, um Gewinne zu erzielen.
Diese Enthüllung lässt sich weder aufhalten noch vertuschen, denn sie hat ihre Gründe:
Angst versteht es, uns einzuflüstern, dass wir uns in der Öffentlichkeit im besten Licht präsentieren sollen, während wir hinter den Kulissen mit allen Mitteln um unser Ansehen, Macht und Sicherheit kämpfen.
Kampf der Emotionen Unterdrückte Ängste
Ängste zählen zu denjenigen Emotionen, die die meisten Menschen ein Leben lang unterdrücken und sich und anderen dadurch großen Schaden zufügen.
In Wirklichkeit befinden wir uns unwissend alle in einem (Wett)kampf gegen die Angst, wobei wir unterschiedlich damit umgehen.
Ein erfolgreicher Top-Leistungssportler erlebt die Anspannung vor einem entscheidenden Wettkampf anders wie ein nicht erfolgreicher. Eine ausgeglichene Mutter bleibt trotz ihren Verpflichtungen ruhig, während eine unausgeglichene Mutter ungeduldig und genervt reagiert.
Ängste lassen viele Menschen innerlich erstarren und treiben ebenso viele in eine Hetzjagd, während sie andere durch den richtigen Umgang zu Verbündeten machen.
Rollenidentität Die Botschaft der Angst
Angst ist ein Ausdruck des Klammerns an unsere (falsche) Identität. Jeder Mensch bildet im Laufe seines Lebens durch Erfahrungen, Prägungen, Einflüsse und seine Wahrnehmung der Realität eine (falsche) Identität.
Sie ist vergleichbar mit der Rolle einer Schauspielerin. Sie verkörpert ihre Rolle perfekt ohne zu vergessen, dass es sich um eine Rolle handelt.
Ohne dieses Bewusstsein würde sie nicht nur während den Dreharbeiten, sondern in ihrem Leben eins sein mit ihrer Rolle. Sie würde sie zu ihrer Identität machen, was viele potenzielle Probleme mit sich bringen würde.
Nicht nur Schauspieler, sondern jeder Mensch spielt unterschiedliche Rollen in seinem Leben.
Der große Unterschied zur Schauspielerin besteht darin, dass die meisten Menschen vergessen, dass es sich lediglich um Rollen handelt. Sie identifizieren sich so sehr mit ihren Rollen, dass sie sie mit ihrer Identität gleichsetzen.
Eine Schauspielerin, die ihre Filmrolle überzeugt für ihre wahre Identität hält, würde für verrückt erklärt werden.
Dabei leidet die große Mehrheit der Menschheit an einer verblüffend ähnlichen Rollenidentifizierung, wodurch ihre wahre Identität in Vergessenheit gerät. In Wirklichkeit sind wir nämlich nicht die Rollen, die wir spielen, sondern die “Schauspieler”, die sie spielen.
Die treffendere Bezeichnung für unsere Hauptrolle im Leben ist “partizipierender Beobachter”.
Wir sind die stillen Beobachter, die unser Verkörpern unterschiedlicher Rollen beobachten und gleichzeitig selbst in die Rollen schlüpfen.
Eine etwas komische Vorstellung, doch es leuchtet ein, dass wir uns dadurch reflektieren können, weil wir uns in die Vogelperspektive begeben und unser eigenes Agieren aus Sicht des Beobachters wahrnehmen können, während wir unsere Rollen spielen.
Abspaltung von Ängsten Die Identifikation mit unseren Rollen
Die Identifizierung mit unseren Rollen birgt ein enormes Risiko, von Ängsten gelähmt zu werden. Sobald wir negative Emotionen nämlich nicht länger als vorbeiziehende Wolken, sondern als Gefährdung unserer Identität sehen, beginnen wir dagegen anzukämpfen.
Mit diesem Hintergrundwissen ist es nicht erstaunlich, warum die meisten Menschen ihre Ängste unterdrücken. Ihre Hoffnung, dass sie die Angst durch die Mobilisierung ihrer ganzen Kraft aus ihrem Leben jagen können, ist antrainiert und bleibt unerfüllt.
In der Tat ähnelt der Kampf gegen Ängste dem Versuch, einen Tiger im Wohnzimmer durch das Schließen der Augen zu entfernen.
Ängste, die bekämpft werden, werden unterdrückt. Das Unterdrücken von Angst bedeutet, dass wir sie abspalten, um sie nicht fühlen zu müssen. Die Angst aber ist weiterhin vorhanden und ihre zerstörerische Wirkung zeigt sich immer deutlicher.
Wenn wir in der falschen Identität einer Rolle – z.B. einer besorgten Mutter, einem von existenziellen Ängsten geplagten, erfolgreichen Unternehmer oder einem zweifelnden Sportler – gefangen sind, erweckt das Abspalten von Angst eine vorübergehende Linderung.
Doch der Schein trügt, denn wir überdecken die eiternde Wunde lediglich mit einem Pflaster anstatt sie zu versorgen.
In Wirklichkeit führen abgespaltene Ängste zu einem ernstzunehmenden Problem, weil wir sie getrennt von uns wahrnehmen. Diese gefühlte Trennung ist die Ursache, dass wir gegen Ängste wie gegen ein fürchterliches Monster ankämpfen.
Es übersteigert das Auffassungsvermögen des menschlichen Verstandes, der hauptursächlich für das Gleichsetzen unserer Rollen mit unserer Identität ist, dass es in der Tat keine Trennung zwischen uns und unseren Ängsten gibt.
Erst wenn wir die scheinbare Kluft zwischen uns und Ängsten aufheben, geben wir den Kampf auf. Das Aufgeben führt wider allen Befürchtungen nicht zu einer Niederlage, sondern zum Sieg und zur Selbstermächtigung.
Scheinsicherheit loslassen Angst als Wegweiser
Angst dient seit den Anfängen der Zeit als wichtiger Wegweiser. Früher bewahrte uns Angst vor einem Angriff eines wilden Tieres, doch heute führt uns Angst oft in den Abgrund.
Die Gründe sind zahlreich, doch einer ist besonders wichtig:
Durch Angst lassen sich Menschen lenken. Angstmacherei ist ein bewährtes Mittel im Verkauf, Rechtsstreit sowie überholten Modellen des Managements, Unterrichts, der Führung, Politik und Erziehung.
Diese Angstmacherei bedient sich vor allem der folgenden drei Trigger: Verknappung, fehlende Zugehörigkeit und Kontrollverlust.
Die Propagierung von Mangel jeglicher Art motiviert unzählige Menschen, Dinge zu tun und zu erwerben, um sich eine (Schein)Sicherheit zu errichten.
Wache Menschen wissen, dass es in Wirklichkeit keine Sicherheit im Außen gibt – kein Job, kein Vermögen, keine Gesundheit oder Beziehung der Welt bewahrt uns vor der Möglichkeit eines plötzlichen Zusammenbruchs.
Wahre Sicherheit finden wir nur in uns, indem wir uns selbst erkennen und uns nicht länger an eine falsche Identität klammern.
In der Tat müssen wir uns mit Gedanken anfreunden, alles verlieren zu können, bevor wir aufhören die Sicherheit im Außen zu suchen.
Auch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit wird durch Angstmacherei missbraucht. Die meisten Menschen kämpfen jeden Tag mit Minderwertigkeitsgefühlen oder fühlen sich ausgeschlossen, weil sie weniger wohlhabend, gutaussehend, gesund, erfolgreich oder angesehen sind.
Diese Wunde ist die perfekte Andockstelle für die Angstmacherei. Die wohl stärkste Wirkung zeigt Angstmacherei jedoch in Anspielung auf die drohende Gefahr einer Krankheit oder des Todes.
Selbst intelligente Menschen können dadurch effektiv beeinflusst und veranlasst werden, im Kampf gegen das “Böse” unüberlegte und gefährliche Entscheidungen zu fällen.
Von Mut und Erfüllung Angst und Entscheidungen
Angst spielt eine wesentliche Rolle im menschlichen Entscheidungsprozess. Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Menschen unbewusst von Angst motiviert sind.
Wenn wir uns erlauben, loszulassen, begeben wir uns in den Fluss des Lebens. Nicht länger werden wir von Angst dominiert, sondern wir können uns mit ihr verbünden. Angst ist in der Tat nichts Schlechtes, sondern wo Angst ist, da führt der Weg hin.
Wenn wir Angst haben vor einem Anruf, dann ist der Anruf der Weg. Die Angst hat uns lediglich die Richtung gezeigt und wenn wir ihr folgen, brechen wir durch die Angst hindurch.
Natürlich gibt es Ausnahmen: Ängste, die uns tatsächlich vor Gefahren bewahren. Wenn jemand Angst hat von einem Dach herunterzuspringen, hindert ihn die Angst vor einem tatsächlichen Sprung.
Wir können uns also am folgenden Leitfaden orientieren: Wenn uns der Weg durch die Angst ohne andere in ernste Mitleidenschaft zu ziehen mehr Leben bringt, dürfen wir ihm mutig folgen.
Wenn uns Angst vor lebensbedrohlichen Situationen schützt, dann dürfen wir sie als willkommene Warnung sehen.
In der Tat ist es aber so, dass unser Verstand in weitaus mehr Situationen eine Lebensbedrohung erkennen möchte als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Die Möglichkeit einer Absage, eines Rückschlags oder die Notwendigkeit Grenzen zu setzen und sich verletzlich zu zeigen können zwar enorme Ängste vor einem Verlust oder einer Zurückweisung auslösen, doch es handelt sich hierbei nicht um lebensbedrohliche Ereignisse.
Die scheinbare Bedrohung bezieht sich in solchen Fällen auf den Verlust der (falschen) Identität. Wenn wir in solchen Fällen noch mehr auf Nummer sicher gehen, können wir möglicherweise zwar unsere (falsche) Identität wahren, verlieren dabei aber immer mehr ein Stück von Erfüllung, Sinn und Flow.
Erfüllung, Sinn und das Gefühl im Fluss zu sein können wir nur durch das Ruhen in unserer wahren Identität erleben.
Zum Beobachter werden und damit Ängste überwinden
Der Begriff Angst ist verwandt mit dem lateinischen Wort angustus bzw. angustia und bedeutet übersetzt „Enge, Beengung, Bedrängnis“.
Es ist dieses unangenehme Gefühl, gegen das sich die meisten Menschen wehren, indem sie Widerstand leisten. Der Kampf gegen die Angst führt aber nie zum erhofften Ergebnis, denn Druck führt zu Gegendruck.
Je mehr wir also gegen Ängste ankämpfen bzw. sie unterdrücken, desto stärker werden sie.
Viele Menschen würden niemals offen zugeben, dass sie Ängste verspüren. Und wahrscheinlich nehmen sie ihre Ängste tatsächlich nicht als solche wahr.
Sie fühlen sich lediglich eingeschränkt, bedrängt oder in die Enge getrieben und kämen nicht auf den Gedanken, dass sie es mit Ängsten zu tun haben.
Anstatt sich ihrer Beengung zu stellen, laufen sie lieber davon weg; Immer schneller, hektischer und verbissener, bis sie schließlich durch ein Leiden, Probleme oder unerwartete Veränderungen formell zum Hinschauen eingeladen werden.
Ängste überwinden wir nicht, indem wir immer stärker dagegen ankämpfen oder immer schneller davon weglaufen.
Das Überwinden von Ängsten fordert ein besonderes Verhalten:
Die Ängste beobachten
Alleine der Gedanke daran löst bei den meisten Menschen eine Reihe von weiteren Ängsten aus, denn sie sehen in der Angst ein tödliches Monster, dem sie unmöglich still und beobachtend gegenüberstehen können.
Sie können sich nicht vorstellen, dass in ihnen eine stille Kraft steckt, die das Monster auf solch einfache Weise in die Flucht treibt.
In erster Linie dürfen wir also umdenken:
Angst ist kein gefährliches Monster, sondern ein Bote, der uns eine wichtige und erfreuliche Botschaft überbringt. Der einzige Weg, wie wir den Inhalt dieser Botschaft erhalten und für uns nutzen können ist das stille Beobachten.
Sobald wir in irgendeiner Weise Widerstand leisten oder Anzeichen der Kampfbereitschaft zeigen, läuft der Bote mitsamt der Botschaft weg.
Der Umgang mit Ängsten Ängste beobachten und gehen lassen
Das Beobachten von Ängsten ist einfach. Die Einfachheit kommt jedoch mit einer gewissen Herausforderung, die darin besteht, die Angst wirklich zu beobachten ohne sie zu verurteilen oder zu analysieren.
Wir können uns das wie folgt vorstellen:
Wir machen es uns bequem vor einer großen Leinwand und schauen uns den Film “Angst” in uns an. Angst erscheint als Hauptrolle auf unserer Leinwand.
Es unterliegt unserer Entscheidungsfreiheit, Angst als schlecht, unfair, unangenehm oder neutral zu sehen. Wenn wir die Rolle, die Angst spielt einfach ohne Bewertung hinnehmen, werden wir zu stillen Beobachtern.
Am besten können wir in einer entspannten Haltung beobachten. Angst bringt den untrainierten Geist in einen Zustand der Anspannung, der automatisch auf den Körper übertragen wird.
Körperliche Verspannungen haben deshalb immer auch eine geistige Ursache. Wo Ängste im Spiel sind, sollten wir umso mehr für körperliche und geistige Entspannung sorgen.
Der ruhige Geist ist imstande, auch in solchen Situationen die Brücke zum stillen Beobachter zu schlagen. Ein kühler Kopf ist eben nicht nur für Menschen in Verantwortungsrollen wichtig, sondern der Schlüssel für den richtigen Umgang mit Ängsten.
Durch das stille Beobachten beginnen wir Ängste zu reintegrieren und damit die Abspaltung und scheinbare, gefühlte Trennung zu heilen.
Zum Schluss Von der Angst zur Selbstermächtigung
Wir haben aufgedeckt, dass Ängste von den meisten Menschen ein Leben lang unterdrückt werden, wodurch sie sich und anderen viele Steine in den Weg legen. Angst entsteht durch das Verlangen, unsere (falsche) Identität zu bewahren, indem wir Widerstand leisten.
In Wirklichkeit aber führt dieser innere Kampf zur Abspaltung von Angst. Dadurch nehmen wir sie getrennt von uns wahr, was das tatsächliche Problem darstellt.
Diese gefühlte Trennung ist die Ursache, dass wir gegen Angst wie gegen ein fürchterliches Monster ankämpfen.
Erst durch das Loslassen erleben wir einen Zustand des Fließens, in dem wir nicht länger von Angst dominiert werden, sondern uns mit ihr verbünden können. In erster Linie dürfen wir also erkennen, dass Angst kein gefährliches Monster, sondern ein Bote ist, der uns eine wichtige und erfreuliche Botschaft überbringt.
Wie wir bereits wissen, bedingt das Empfangen der Botschaft, dass wir still beobachten anstatt zu kämpfen. Dadurch entdecken wir die wahren Schätze, die unter der Angst begraben liegen.
Herzlichst Deine Sabine
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